Bewerbungsschluss: 31.08.2024

Projektzeitraum:
23.-29.09. Labor,
30.09.-23.10. Projektumsetzung,
24.10. Projektpräsentation

Ort: Pilecki Institut, Berlin.

Wer kann sich bewerben: Berliner Schriftsteller:innen, Drehbuchautoren:innen, Dichter:innen, Journalist:innen, Publizist:innen, Regisseur:innen, Forschende und Künstler:innen, die in polnischen, deutschen oder ukrainischen Kontexten tätig sind.

Sprache des Labors: Englisch

Das Konzept des Projekts „Eine Reise von Gefährlich zu (Un)Sicher“ umfasst ein Labor-Residenzprogramm in Berlin mit einer einwöchigen körperlichen Praxis, gefolgt von drei Wochen gemeinsamer künstlerischer Arbeit an der Projektumsetzung.

Labor-Residenz: Für drei visionäre Künstler:innen aus Berlin, die aus der Ukraine, Polen und Deutschland stammen, bietet dieses Labor eine dynamische Mischung aus Workshops und Vorträgen. Diese sind auf die Erkundung der vielschichtigen Ebenen des urbanen Lebens, der Geschichte der Stadt und der kritischen Infrastruktur ausgerichtet, die soziale Ängste, Integration und das Bemühen um einen Platz in der neuen Stadt ansprechen. In der Woche werden die Teilnehmer:innen an fünf Workshops und Vorträgen von bedeutenden Akteuren der Kulturszene teilnehmen, die Hintergründe aus Deutschland, der Ukraine und Polen haben.

Hintergrund: Dieses Projekt entsteht aus der Erkundung der materiellen Infrastruktur und des sozialen Netzwerks, das durch den anhaltenden russischen imperialen Krieg gegen die Ukraine transformiert wurde. Die Migration aus der Ukraine führt zu einer Neubewertung der bestehenden Netzwerke und gibt Anlass zu einer neuen Infrastruktur, die oft spontan entsteht. Seit dem 24. Februar haben über 15 Millionen Schutzsuchende aus der Ukraine die polnische Grenze überschritten, wobei mehr als eine Million nun in Deutschland lebt. Die Koexistenz von Ukrainer:innen mit Menschen mit anderen Nationalitäten hat neue formale und informelle Unterstützungsnetzwerke entstehen lassen.

Laborprogramm: Während des einwöchigen Labors nehmen die ausgewählten Teilnehmer*innen an einer Reihe von Vorlesungen und Workshops teil, die von renommierten Tutor*innen aus der Ukraine, Polen und Deutschland geleitet werden. Die Themen umfassen Identität, Migration, Desintegration, Stadtorientierung, Urbanismus, Stadt als Szenografie, Gemeinschaften, Vernetzungen, Erinnerung, Erinnerungstopografie und mehr.

Endergebnis: Nach dem Labor werden die Künstler:innen eine Klanglandschaft schaffen, die ihre gemeinsamen Erfahrungen und kreativen Erkundungen zum Thema Zusammenleben und Koexistenz in Berlin zusammenfasst.

Auswahl der Teilnehmenden:

Teilnehmende werden in einem offenen Bewerbungsverfahren ausgewählt. Die Jury wird aus Kuratoren des Projekts (Vitsche e.V. und NIAiU) sowie externen Expert:innen bestehen.

Unser Angebot: 

  • Teilnahme am Berliner Labor „Eine Reise von Gefährlich zu (Un)Sicher“
  • Honorar für Teilnahme und Erstellung des Gruppenprojekts – 1.300 Euro
  • Zugang zum Tonstudio

Unser Angebot beinhaltet nicht:
Reise-, Unterkunfts-, Verpflegungs- und Nebenkosten in Berlin

Vollständige Bewerbung:
CV im PDF-Format (max. zwei Seiten) und Portfolio (max. 70 MB);
Beschreibung Ihrer künstlerischen/akademischen/beruflichen Interessen im Zusammenhang mit dem Hauptthema, die Sie mit einem Motivationsschreiben kombinieren können (bis zu 2.500 Zeichen inkl. Leerzeichen);

Bitte senden Sie die vollständige Bewerbung an: support.networks@vitsche.org

Bewerbungsschluss: 31.08.2024

Die Organisatoren behalten sich das Recht vor, die ausgewählten Kandidat:innen für zusätzliche Online-Interviews zu kontaktieren.

Zusätzliche Informationen:Bewerbungsunterlagen werden nur auf Englisch akzeptiert;
Kurse, Vorträge und Workshops finden in Englisch statt;

Bei Fragen kontaktieren Sie bitte kateryna.tarabukina@vitsche.org

Die Ergebnisse des Auswahlverfahrens werden bis zum 05.09.2024 bekannt gegeben. Die Liste der ausgewählten Teilnehmer:innen wird veröffentlicht auf: 

– der Website von VITSCHE e.V: https://vitsche.org/ und  National Institute of Architecture and Urban Planning: https://niaiu.pl/

– auf den sozialen Medien von Vitsche: https://x.com/VitscheBerlin und https://www.instagram.com/vitsche_berlin

– auf den sozialen Medien von NIAiU: www.instagram.com/niaiupl und www.facebook.com/niaiupl
Die Organisator:innen sind nicht verpflichtet, die Entscheidungen der Jury zu begründen. Ein Beschwerdeverfahren für die ausgewählten Teilnehmer:innen ist nicht vorgesehen; das vorliegende Dokument bildet einen Anhang zum Vertrag, der mit den ausgewählten Kandidat:innen abgeschlossen wird.

Organisatoren:
Vitsche e. V.
Narodowy Instytut Architektury i Urbanistyki (NIAiU), Warschau, Polen.

Mit Unterstützung von:
Ministerium für Kultur und nationales Erbe der Republik Polen

Offene Ausschreibung für Forschende aus der Ukraine, Moldawien und Deutschland

Bewerben Sie sich hier: 

https://forms.gle/wnBqhGUykMtqzdA79

Projektübersicht: Die „Truth to Justice Platform“ ist eine internationale Initiative, die darauf abzielt, der allgegenwärtigen Bedrohung durch russische Desinformation durch ein kooperatives Netzwerk von Medien-, Kunst- und Fachleuten aus der Wissenschaft entgegenzuwirken.  

Dieses Projekt zielt darauf ab, das Bewusstsein zu schärfen und aktiv Akteur*innen in die Bekämpfung von Desinformation einzubeziehen, insbesondere im Hinblick auf die durch russische hybride Kriegsführung eingeführten Komplexitäten. Die alarmierende Verflechtung russischer Propaganda in Deutschland, insbesondere bei Personen, die etablierten Medien misstrauen, unterstreicht die Dringlichkeit dieser Initiative. Der russische Einmarsch in die Ukraine hat die Situation durch systematische Desinformationskampagnen verschärft und das tägliche Leben von Millionen Menschen beeinträchtigt. Das Engagement der deutschen Regierung auf der Münchener Sicherheitskonferenz verdeutlicht die Schwere dieser Bedrohung. Die langjährigen Erfahrungen der Ukraine und Moldawiens im Kampf gegen russische Propaganda bilden eine wichtige Grundlage für dieses Projekt.  

Angesichts der Wahlen 2024 weltweit und der wachsenden Bedrohung der Meinungsfreiheit durch radikale Bewegungen und Desinformationskampagnen in sozialen Medien besteht ein dringender Bedarf an einem verstärkten internationalen Austausch von Erfahrungen und Wissen, um dieser ernsthaften Bedrohung effektiv zu begegnen.

Der Auswahlprozess für das Forschungsstipendium im Rahmen des Projekts „Truth to Justice Platform“ wird mehrstufig sein, um die Beteiligung hochqualifizierter Nachwuchsforschender aus der Ukraine, Moldawien und Deutschland zu gewährleisten.

Die Auswahl erfolgt in mehreren Stufen:

  1. Einreichung der Bewerbungen (bis 4. August, 23:59 Uhr)

Bewerbende müssen ein vollständiges Bewerbungspaket in einem einzigen PDF einreichen, das einen Lebenslauf (CV), ein Anschreiben und eine kurze Beschreibung ihres zukünftigen Projekts enthält: https://forms.gle/wnBqhGUykMtqzdA79  

NB: Bitte stellen Sie sicher, dass Sie eine Bestätigung erhalten, dass Ihre Bewerbung eingegangen ist!

  1. Erstprüfung (bis einschließlich 9. August)

Eine Vorauswahl wird auf Grundlage der eingereichten Bewerbungen getroffen, bei der das Komitee die Übereinstimmung der Bewerbenden mit den festgelegten Anforderungen bewertet. Nur die ausgewählten Kandidat*innen werden kontaktiert (spätestens bis zum 6. August).

  1. Interviews (9. bis 20. August)

Ausgewählte Kandidat*innen werden zu einem Online-Interview eingeladen, bei dem sie ihre Projekte ausführlicher vorstellen und die Fragen des Komitees beantworten können. Nach den Interviews wird das Komitee die endgültigen Programmteilnehmenden festlegen. Die Ergebnisse werden öffentlich bekannt gegeben.

Teilnahmeberechtigung

  1. Teilnehmende müssen Nachwuchsforschende aus der Ukraine, Deutschland oder Moldawien sein:
    • Personen, die ihre Promotion nicht früher als 2021 abgeschlossen haben und mit einer akademischen Einrichtung verbunden sind,
    • Personen, die derzeit in Promotionsprogrammen studieren,
    • oder Personen, die planen, Promotionsprogramme zu beginnen,
    • oder Kommunikationspraktiker*innen, die in Bereichen arbeiten, die mit der Bekämpfung von Desinformation, Medienanalytik oder hybrider Kriegsführung in NGOs, staatlichen (zwischenstaatlichen) Institutionen oder ähnlichen Organisationen zusammenhängen.
  1. Teilnehmende müssen fließend Englisch sprechen.
  2. Teilnehmende müssen bereit sein, zu einer internationalen Plattform beizutragen und ihr Wissen und ihre Erfahrungen zu teilen.
  3. Akademische, politische oder mediale Veröffentlichungen sind ein zusätzlicher Vorteil.

Erwartete Forschungsergebnisse

  1. Für Promovierte und derzeitige Promotionsstudierende sowie für Kommunikationspraktiker*innen: Policy Paper

    ◦ Ein klarer Satz praktischer politischer Empfehlungen in der Informationspolitik, die auf die Kontexte der Ukraine, Moldawiens oder Deutschlands oder Europas als Region zugeschnitten sind.

    ◦ Identifikation bewährter Praktiken, die unter diesen Ländern geteilt und angepasst werden können, und Schaffung eines Modells für internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Informationsstörungen.

    ◦ Das endgültige Policy Paper, etwa 9000 Wörter lang, wird bis zum 29. November geliefert. Es wird eine Zusammenfassung, eine detaillierte Analyse und umsetzbare Empfehlungen enthalten.

  1. Für angehende Promotionsbewerbende: Forschungsvorschlag

    ◦ Umfassender Forschungsvorschlag, der einen klaren Plan für eine vergleichende Studie, potenzielle Finanzierungsmöglichkeiten und Kooperationsmöglichkeiten skizziert.

    ◦ Der endgültige Forschungsvorschlag, etwa 7000 Wörter lang, wird bis zum 29. November geliefert. Er wird eine klare Forschungsfrage, einen detaillierten Forschungsplan, Methodologie und erwartete Auswirkungen enthalten.

Unser Angebot umfasst:

  • Ein dreimonatiges Online-Stipendium, betreut und unterstützt von unserem externen Experten, Dr. Dmytro Iarovyi, außerordentlicher Professor am Graduiertenbereich Sozial- und Geisteswissenschaften an der Kyiv School of Economics.
  • Entwicklung eines Policy Papers
  • Ein Stipendienprogramm, das monatlich 1.200,00 Euro gewährt
  • Teilnahme an einer Podiumsdiskussion während der Konferenz in Berlin im Dezember
  • Transport und Unterkunft in Berlin während der Konferenz
  • Veröffentlichung auf der Plattform „Truth to Justice“ und gemeinsames Policy Paper mit der KSE

Regeln des Auswahlverfahrens

  1. AI-Tools sind nur für grundlegende Bearbeitung und Formatierung von Dokumenten erlaubt. Alle wesentlichen Inhalte müssen von den Bewerbenden original und eigenständig erstellt werden.
  2. Plagiat, einschließlich der Verwendung unautorisierter AI-generierter Inhalte, ist strengstens verboten. Jeglicher Nachweis von Plagiat führt zur sofortigen Disqualifikation vom Auswahlprozess.
  3. Wir akzeptieren keine Bewerbenden, die nach einer Open-Source-Prüfung irgendeine Verbindung zu den politischen Regimen Russlands, Belarus, Iran, der Demokratischen Volksrepublik Korea oder der Syrischen Arabischen Republik haben, da diese Länder im Kontext dieses Projekts als Aggressorstaaten gelten. Die Verbindung umfasst:
  4. Aktuelle oder frühere Beschäftigung bei Regierungsinstitutionen, staatlichen Unternehmen oder Organisationen, die eng mit der Regierung dieser Länder verbunden sind.
  5. Mitgliedschaft oder aktive Teilnahme an politischen Parteien, Bewegungen oder Gruppen, die mit diesen Regimen verbunden sind.
  6. Erhalt von Stipendien, Zuschüssen oder jeglicher finanzieller Unterstützung von diesen Regierungen oder regierungsnahen Stellen.
  7. Öffentliche Unterstützung oder Förderung der politischen Agenden oder Politiken dieser Regime, sei es durch Veröffentlichungen, Medienauftritte oder Aktivitäten in sozialen Medien.
  8. Jegliche andere Verbindungen, die Bedenken hinsichtlich potenzieller Interessenkonflikte oder Vorurteile im Einklang mit den politischen Interessen dieser Länder aufwerfen könnten.
  9. Die Interviews werden von einem Auswahlkomitee geführt, das aus mindestens drei Personen besteht, die Forschende im Bereich der Sozialwissenschaften oder Praktiker*innen in den Bereichen Information und Kommunikation, nationale Sicherheit, Medien oder Journalismus sind. Die Liste der Komiteemitglieder wird nach der Auswahl veröffentlicht.
  10. Die Interviews werden über Zoom geführt und aufgezeichnet. Der Zugang zu den Interviews wird ausschließlich den Mitgliedern des Auswahlkomitees gewährt. Die Aufzeichnungen der Interviews werden am 1. September gelöscht.
  11. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an: diarovyi@kse.org.ua, Dr. Dmytro Iarovyi.

 

Am 30. Mai findet im Hörsaal des Bard College Berlin von 18:30 bis 21:30 Uhr die Präsentation des Ukrainischen Dekolonialen Glossars statt, gefolgt von einer öffentlichen Diskussion und der Möglichkeit, sich mit anderen zu vernetzen.

Details zur Veranstaltung:

Wann: 30.05
Zeit: 18:30-21:30

Wo: Lecture Hall, Bard College Berlin

Platanenstraße 98a, 13156 Berlin

https://maps.app.goo.gl/g6mvxi1fCDtQhZeY7

Die Präsentation und Diskussion finden auf Englisch statt.                                                                            Freier Eintritt!  

Das Ukrainian Decolonial Glossary stellt wesentliche Konzepte de- und postkolonialer Theorien zusammen, die spezifisch für die Ukraine relevant sind. Dieses einzigartige Lexikon konzentriert sich auf zeitgenössische Themen im Zusammenhang mit Kolonialismus, Imperialismus und der sowjetischen Vergangenheit. Zweck dieses Glossars ist es, den Dialog zu fördern und die Subjektivität in der Hierarchie Wissensarchive in verschiedenen Institutionen anzuerkennen. 

Nach der Präsentation werden die Gastredner*innen den gegenwärtigen Stand und die zukünftigen Möglichkeiten des ukrainischen dekolonialen Denkens, der Kunst und der Kultur diskutieren. Sie werden die Bedeutung der dekolonialen Theorie für das Verständnis russlands und der Sowjetunion untersuchen, die Konzepte des Kolonialismus im ukrainischen Kontext analysieren und Parallelen zu anderen kolonialen Erfahrungen, etwa in Polen und Lateinamerika, ziehen.

Gastredner*innen:

Dr. Agata Lisiak, Professorin für Migrationsstudien und akademische Leiterin des Praktikums Programms am Bard College Berlin. In ihrer Publikation „The Making of (Post)colonial Cities in Central Europe“ untersucht sie, wie sich Postkolonialität auf das urbane Leben in mitteleuropäischen Städten auswirkt.

Dr. Pablo Valdivia, Forscher an der Europa-Universität Viadrina mit Schwerpunkt auf westeuropäischer Literatur. Vor kurzem organisierte er eine Konferenz: „Belligerent, Accumulation, Natural Right, Valorization, and Aesthetics in Colonial Modernity, Histories–Transformations–Resistances,” die vom 23. bis 25. Mai in Viadrina stattgefunden hat.

Valeriia Buradzhyieva, Kuratorin und Künstlerin, studiert derzeit an einem Master in Performance Studies an der Universität Stockholm. Sie ist Ko-Kuratorin der Online-Plattform SONIAKH, die sich mit Post- und Dekolonialität in der ukrainischen Kultur und Kunst beschäftigt.

Kateryna Demerza promoviert in Philosophie an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw mit dem Schwerpunkt Gedächtnis- und Raumforschung und ist Leiterin der Kommunikationsabteilung von Vitsche. In der Diskussion wird sie über die Ansätze berichten, die Vitsche gegen den russischen Imperialismus in Deutschland einsetzen.                                                                                                                                                            

                                                                                                                                                                      Galyna Yarmanova unterrichtete Kurse über Gender, Sexualität und Feminismus an der Kyjiw Mohyla Akademie. Kürzlich leitete sie die Diskussion „Feministische Pädagogik und Theorie in Zeiten der Krise,” in der sie die Auswirkungen der Neoliberalisierung auf die Abwertung feministischer und queerer Theorien in der Ukraine untersuchte.                                                                                                                                                  

                                                                                                                                                              Moderator: Yurii Boiko ist derzeit Gastwissenschaftler an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne und Forschungsassistentin an der Europa-Universität Viadrina. Yurii promoviert in Philosophie und ist Mitverfasser des Glossars. 



Das Fehlen von Gedenkstätten in Deutschland für die über 10 Millionen ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkriegs ist seit der groß-angelegten Invasion russlands in die Ukraine schmerzlich deutlich geworden. Die bestehenden Gedenkstätten sind ausschließlich der Sowjetunion gewidmet und vernachlässigen Länder wie die Ukraine und andere, die sowohl unter dem Sowjet- als auch dem Nazi regime gelitten haben. 

Trotz des von russland verursachten brutalen Krieges in ihrer Heimat ist die ukrainische Gemeinde in Deutschland gezwungen, ihren Mitbürgern und Vorfahren an einem Ort zu gedenken, der in direkter Verbindung mit Unterdrückung, Diktatur und Schmerz steht. Die sowjetischen Denkmäler in Berlin sind oft eindringliche Mahnmale, die sogar Zitate von Stalin zeigen – einem rücksichtslosen Diktator, der für Massenmord, Deportationen und Arbeitslager verantwortlich war.

Die Gräueltaten der stalinistischen Säuberungen und der Anfangsphase der deutschen Besatzung der Ukraine werden im historischen Narrativ oft übersehen. Nach dem Überfall der Nazis auf die Sowjetunion im Jahr 1941 setzte das Dritte Reich Einsatzgruppen ein, um Massenerschießungen durchzuführen, denen über zwei Millionen Juden zum Opfer fielen. Die Ukraine war eines der Länder, die am meisten von dem sogenannten „Holocaust durch Kugeln“ betroffen waren. 

Im September 1941, zum ersten Mal in der Geschichte wurde eine europäische Großstadt Zeuge der vorsätzlichen Ermordung ihrer jüdischen Bevölkerung in der Schlucht von Babyn Yar am Stadtrand von Kyiw. In nur zwei Tagen wurden 33.771 jüdische Einwohner*innen brutal hingerichtet und ihre Leichen in ein Massengrab geworfen.

Während der Besetzung Kyiws von 1941 bis 1943 nutzten die Nazis den Standort Babyn Yar weiterhin für Massenmorde. Von den schätzungsweise 100.000 Opfern waren etwa zwei Drittel Juden, der Rest bestand aus Roma, sowjetischen Kriegsgefangenen, Aktivisten, Nationalisten, Psychiatriepatienten und religiösen Persönlichkeiten. Das Massaker von Babyn Yar, der größte Massenmord des Zweiten Weltkriegs, wurde in der historischen Erinnerung konsequent verdrängt. 

Die Erinnerungskultur der Sowjetunion an den Holocaust beinhaltete Zensur, das Verschweigen von Aufzeichnungen, die Verzerrung von Fakten und die Verdrängung der Ereignisse. Dies machte es unmöglich, Babyn Yar nach dem Krieg zu gedenken. Das erste Denkmal in Babyn Yar wurde erst 1976 errichtet und ehrte „sowjetische Bürger“, was der sowjetischen Praxis entsprach, alle Opfer unter dem Dach der sowjetischen Zivilisten zusammenzufassen. Die historische Erinnerungslandschaft Deutschlands spiegelt diese Haltung noch immer wider, da sowjetische Gedenkstätten ausschließlich mit Russland verbunden sind und im Rahmen eines Abkommens zwischen Deutschland und Russland rechtlich betreut werden.

Die Auswirkungen der deutschen Besetzung der Ukraine waren verheerend: niedergebrannte Dörfer, Deportationen, Zwangsarbeitslager und Massenhinrichtungen. Das ukrainische Territorium wurde weitgehend zerstört, während etwa 3% des heutigen russischen Territoriums betroffen waren. Trotz der Opfer und des Beitrags der Ukraine zum globalen Sieg über die Nazis behauptet russland diesen Triumph und leugnet gleichzeitig die entscheidende Rolle der Ukraine und anderen Alliierten. Denkmäler, die die ukrainischen Opfer ignorieren, oder das völlige Fehlen von Denkmälern, halten ein kulturelles Gedächtnis der Verleugnung und Verzerrung aufrecht.

Als Teil der ukrainischen Gemeinde in Deutschland fordern wir  nachdrücklich auf, sich umgehend mit seiner historischen Haltung zum Zweiten Weltkrieg und zur Sowjetunion auseinanderzusetzen. Wir fordern die deutsche Regierung auf, die Ukraine als direktes Opfer der Schrecken des Nationalsozialismus anzuerkennen und in Berlin eine Gedenkstätte zu errichten, um die von der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs erbrachten Opfer zu ehren. 

Die brutalen Morde an sechs Ukrainer*innen in Deutschland in diesem Jahr, darunter zwei sich in Rehabilitation befindende Soldaten, und zwei junge Basketballspieler, haben Empörung und einen Aufruf zum Handeln ausgelöst.

Um der Opfer zu gedenken und aktive Maßnahmen gegen anti-ukrainischen Hass zu fordern, ist am Freitag, dem 3. Mai 2024, ein Protestmarsch geplant.

Details zum Marsch:

  • Startzeit: 18:00 Uhr
  • Startpunkt: Auswärtiges Amt
  • Route: Der Marsch führt vom Auswärtigen Amt zur russischen Botschaft, dann zum Bundestag und endet an der ukrainischen Botschaft.

Die Gedenkstätte ist die ganze Woche geöffnet:

Vor dem Protestmarsch wurde bereits am Montag, den 29. April, bei der ukrainischen Botschaft in Berlin eine Gedenkstätte eingerichtet. Die Gedenkstätte bleibt bis Samstag, den 4. Mai, geöffnet und bietet der Öffentlichkeit die Möglichkeit, um die Opfer zu trauern.

Forderungen nach Veränderung:

Der Protestmarsch zielt darauf ab, auf diese schrecklichen Verbrechen aufmerksam zu machen und sofortiges Handeln der deutschen Regierung zu fordern, einschließlich:

  • Gründliche Ermittlungen und konsequente Bestrafung für die Verantwortlichen dieser Verbrechen.
  • Ergreift strenge Sicherheitsmaßnahmen, einschließlich der Unterbindung der Verbreitung von russischer Propaganda und Hassrede, die den Hass auf Ukrainer*innen schürt.
  • Schließt russische Einrichtungen wie das „russische Haus“, die zur Verbreitung von Desinformationen und Propaganda genutzt werden.

Aufruf zum Handeln:

Wir rufen die Öffentlichkeit auf, sich an dieser wichtigen Veranstaltung zu beteiligen und sich mit der ukrainischen Gemeinschaft solidarisch zu zeigen. Ob Sie am Marsch teilnehmen oder einfach die Gedenkstätte besuchen, um Ihren Respekt zu erweisen: Ihre Anwesenheit sendet eine starke Botschaft.

Lasst uns die Opfer ehren und eine sicherere Umgebung für Ukrainer*innen in Deutschland fordern. Gemeinsam können wir unsere Stimme erheben und Veränderungen bewirken.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: press@vitsche.org

Berlin, 26. April – Am 38. Jahrestag der Tschornobyl Katastrophe findet von 18:30 bis 20:00 Uhr eine Demonstration am Kanzleramt (Berlin) statt, als Reaktion auf die steigende Anzahl ziviler Opfer bei russischen Angriffen auf ukrainische Städte und um um weitere Unterstützung für die Ukraine zu bitten. Eine performative Installation findet vor der Demonstration von 17:15 bis 18:30 Uhr am gleichen Ort statt, um die Zerstörung der ukrainischen Städte performativ aufzuzeigen.

Dieses Mal behandelt die Demo vier Hauptthemen:

  • Jahrestag von Tschornobyl: Wir gedenken der Opfer und erinnern die Welt an die Lehren aus der Katastrophe für europäische Sicherheit und die Gefahr, die von repressiven Regimen ausgeht.
  • Nukleare Erpressung: Die russische Aggression hat ein gefährliches Ausmaß angenommen, indem sie auf nukleare Einrichtungen abzielt und diese als Kriegs- und Erpressungsinstrumente einsetzt. Das Kernkraftwerk Saporischschja, Europas größtes, steht seit über zwei Jahren unter russischer Besatzung. Aufgrund russischer Angriffe auf Stromleitungen drohen ständige Stromausfälle, die zu einer Atomkatastrophe führen könnten. russland nutzt das Kraftwerk Saporischschja auch als Schutzschild, von dem aus es Angriffe auf das ukrainisch kontrollierte Gebiet jenseits des Flusses Dnipro startet und es beschießt.
  • Kritische Infrastruktur und das gesamte ukrainische Energiesystem sind bedroht: Charkiw, Cherson, Dnipro, Tschernihiw und andere ukrainische Städte sind von Zerstörung bedroht, da der Ukraine wichtige Luftabwehrsysteme zum Schutz ihrer Städte vor russischen Raketen fehlen. Kritische Infrastruktur wurde bereits schwer beschädigt, was noch dazu führen kann, dass Städte völlig verlassen werden, weil es nicht mehr möglich ist, dort zu leben. 
  • Es besteht dringender Handlungsbedarf: Verstärkte Sanktionen, weitere militärische Hilfe und eine geschlossene Front gegen die russische Aggression.

„Wir danken Deutschland von ganzem Herzen für die prompte Bereitstellung von IRIS-T-Luftabwehrsystemen, 3 Patriot-Systemen, Munition und die laufende Unterstützung. Es sind jedoch weitere Maßnahmen erforderlich. Wir drängen auf verstärkten Druck auf russland, einschließlich der Verhängung von Sanktionen gegen Rosatom, der Schließung von Sanktionslücken und der Gewährleistung, dass russland für seine Handlungen zur Rechenschaft gezogen wird.“

Iryna Shulikina, CEO von Vitsche

Aktionsplan:

  • 17:15 Uhr: Performance/Installation, die die zerstörten Städte in der Ukraine symbolisiert.
  • 18:30 Uhr: Demonstration mit Redner*innen, die über die Situation in der Ukraine und die möglichen Folgen für die ganze Welt sprechen und zu entschlossenem Handeln zur Unterstützung der Ukraine und zur Durchsetzung des Friedens aufrufen.

Wir laden Sie ein, zur Demonstration zu kommen, und wären Ihnen dankbar, wenn Sie die Veranstaltung mit Medienberichterstattung begleiten würden.

#UkraineNeedsAirDefense #MakeRussiaPay #StopRussiasNuclearBlackmail

Kontakt:

press@vitsche.org