Dr. Richard Herzinger

Mit schwerem Herzen geben wir den Tod von Dr. Richard Herzinger bekannt – einem brillanten Journalisten, scharfsinnigen politischen Essayisten und standhaften Freund der Ukraine.
Seine präzise, kompromisslose und furchtlose Stimme wird uns erhalten bleiben. Wir hoffen, dass seine Worte und Überzeugungen noch lange nachhallen werden.
Von seinen Frankfurter Wurzeln bis zu seiner Berliner Wirkungsstätte baute Richard sich einen Ruf auf – nicht nur als Kommentator, sondern als moralisches Gewissen der deutschen Gesellschaft.
Er stellte sich gegen den Zeitgeist, prangerte die Selbstzufriedenheit mancher Teile der Linken an, die „das russische Narrativ“ übernahmen, und beharrte darauf, dass „Europas Schicksal mit der Souveränität der Ukraine steht und fällt“.
Er war ein scharfer Kritiker rechter wie linker Populisten; er entlarvte oberflächliche Friedensillusionen, verurteilte Verrat, der sich als Diplomatie tarnt, und erinnerte uns daran, dass Freiheit und Wahrheit Mut erfordern.
Er schrieb unter anderem für Die Zeit, Die Welt, Tagesspiegel, NZZ, Zeitschrift Internationale Politik, Perlentaucher Kulturmagazin, das ukrainische Magazin Tyzhden und viele weitere Publikationen.
Richard suchte keine Popularität durch beschwichtigende Worte. Er suchte den Konflikt, die intellektuelle Schärfe und die moralische Klarheit.
Seine Essays konfrontierten die deutschen und europäischen politischen Kreise mit Wahrheiten, die viele lieber nicht hören wollten – und als der modische Konsens in Deutschland gegenüber der Ukraine abkühlte oder gleichgültig wurde, blieb er standhaft.
Er verstand immer, was Russland ist – 2008, 2014 – immer dieselbe Realität, auch wenn er in Deutschland oft allein damit stand.
Er warnte vor dem Projekt Nord Stream 2, als es noch als selbstverständlicher Fortschritt gefeiert wurde. Für diesen Mut wurde er häufig aus dem Mainstream ausgeschlossen und in einer Kultur marginalisiert, die an Einigkeit mangelte.
Er stand für die Ukraine, für eine starke osteuropäische Region – als wesentlichen Teil eines starken europäischen Erbes.
Für uns bei Vitsche war es eine große Ehre, mit Richard zusammenzuarbeiten und Ideen sowie Projekte mit ihm zu teilen.
Mit einem so scharfsinnigen Geist und großzügigen Menschen Seite an Seite zu arbeiten, war ein Privileg sondergleichen.
Wir sind zutiefst dankbar für die Möglichkeit, mit Dr. Herzinger zusammengewirkt zu haben, um Wahrheit zu verstärken und neue Zuhörerschaften zu erreichen.
Es war uns eine Ehre, dass Richard seit Beginn von Russlands großangelegter Invasion in der Ukraine an all unseren Demonstrationen teilnahm.
Er war ein engagierter Teilnehmer und Mitgestalter fast all unserer öffentlichen Veranstaltungen und zeigte so seine feste Verbundenheit mit der Ukraine.
Wir laden alle ein, die freies Denken schätzen, die die Ukraine lieben und denen ein starkes und gerechtes Europa am Herzen liegt – lest seine Texte, setzt euch mit seinen Argumenten auseinander, diskutiert und führt sein Werk fort.
Das Archiv, das diese Wahrheiten bewahrt, ist mehr als ein Denkmal – es ist ein Feuer, das weiter brennen soll.
Wir sind überzeugt, dass Dr. Herzingers Analysen und Warnungen noch viele Jahre relevant bleiben werden.
In jedem seiner Essays, Artikel, Anklagen und Bekenntnisse lebt Richard Herzingers Stimme weiter – sie ruft uns zu größerer Treue gegenüber der Wahrheit, zu Mut in der Politik und zu Solidarität mit jenen, die für die Freiheit kämpfen.