Kurz vor dem dritten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine fragen wir: Was wählen Sie? Am 24. Februar, einen Tag nach der Bundestagswahl, rufen wir dazu auf, ein Zeichen zu setzen – für Demokratie, Freiheit und Frieden. Dabei geht es nicht nur um die Ukraine, sonder auch um Werte, die unsere Zukunft bestimmen. Sie haben die Wahl.

Jeden Tag stehen wir vor der Entscheidung: handeln oder passiv bleiben, der Angst widerstehen oder ihr nachgeben. „Wählt die Ukraine“ ist eine Kampagne, um sich zu entscheiden und die Welt zu gestalten. Die Ukraine zu wählen bedeutet, den Weg des Mutes, der Verantwortung und der Geschlossenheit gegen die Tyrannei zu gehen.

Die aktuelle Situation

Während es in den Schlagzeilen immer weniger um die Situation in der Ukraine selbst geht, hält die Brutalität des russischen Angriffskrieges in der Ukraine an.

Territoriale Verluste: Im vergangenen Jahr sind die russischen Streitkräfte vor allem in der Region Donezk vorgerückt und haben 4168 km² (fast fünf Mal die Größe Berlins) ukrainisches und von der Ukraine kontrolliertes Gebiet erobert, durchschnittlich 11,4 km² pro Tag.
Vor 2022 lebten in diesem Gebiet mehr als 200.000 Menschen.
Insgesamt macht das von Russland besetzte Gebiet nun fast ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands aus – 112.036 km².

Verteidigungslinien unter Druck: Die ukrainischen Streitkräfte konnten kritische Frontabschnitte in der Nähe von Charkiw und Kupjansk halten, an anderen Orten wie um die Stadt Pokrowsk ist die Situation kritisch und weiteres ukrainisches Territorium und die dortigen Menschen sind in höchster Gefahr.

Russische Luftangriffe: Wöchentlich werden durch die Russen teils über 500 Gleitbomben eingesetzt, die große Zerstörungen und zivile Opfer verursachen. Allein im Januar forderten die Angriffe auf ukrainische Städte zahlreiche Todesopfer, wobei mindestens 14 Zivilisten in Saporischschja, 4 in Krywyj Rih und 5 in Kyjiw sowie viele weitere in der Nähe der Frontlinie getötet wurden.
Russische Kampfdrohnen fliegen täglich über 100 Angriffe, vor allem nachts. Im Jahr 2024 konnte die Ukraine über 13.200 Drohnen abwehren, sowie mehr als 1300 ballistische Raketen und Marschflugkörper.

Ausländische Unterstützung: Seit Herbst 2024 kämpfen nordkoreanische Truppen an der Seite russischer Soldaten. Außerdem werden Söldner aus anderen Ländern rekrutiert und in Angriffen verheizt, was den Konflikt internationalisiert. Die Lieferung von Drohnen und militärischer Ausrüstung durch den Iran an Russland sowie die zunehmende wirtschaftliche und strategische Unterstützung durch China haben Moskaus Fähigkeiten zur Aufrechterhaltung seiner Kriegsanstrengungen gestärkt.

Die ukrainische Gesellschaft unter Druck: Russlands Krieg zielt auch darauf ab, den Verteidigungswillen der Ukrainer*innen zu schwächen und interne Konflikte zu schüren. Die Partner der Ukraine sollten bei umstrittenen Themen und Narrativen, die die russische Propaganda unterstützen, Vorsicht walten lassen.

Trotz dieser Herausforderungen ist die Widerstandsfähigkeit der Ukraine nach wie vor groß. Internationale Solidarität ist unerlässlich, um den Verteidigungskampf aufrechtzuerhalten und den Aggressor zur Rechenschaft zu ziehen.

Unsere Forderungen:

Damit die Ukraine gewinnt und Russland zur Rechenschaft gezogen wird, fordern wir Regierungen, Institutionen und Einzelpersonen auf, die folgenden Maßnahmen zu unterstützen:

  1. Wählen Sie Sicherheit: Die Ukraine jetzt in die NATO aufnehmen

Eine nachhaltige europäische Sicherheitsordnung erfordert den Beitritt der Ukraine zur NATO. Die Streitkräfte der Ukraine arbeiten bereits nach NATO-Standards. Die Mitgliedschaft ist die günstigste Variante, den Aggressor abzuschrecken und neue Angriffe zu verhindern.

  1. Wählen Sie Gerechtigkeit: Russland soll zahlen

Wir fordern die Konfiszierung von russischem Staatsvermögen und die Einführung einer Kriegssteuer auf russisches Flüssigerdgas. Diese Maßnahmen helfen dabei, Russlands Kriegswirtschaft zu untergraben und stellen wichtige Mittel Reparationen für den Wiederaufbau der Ukraine bereit. Russland muss auch finanziell zur Verantwortung gezogen werden, um einen nachhaltigen Frieden zu erreichen.

  1. Wählen Sie Frieden: Unterstützen Sie den ukrainischen Sieg

Appeasement hat die Aggression gefördert: Die Geschichte zeigt, dass die Beschwichtigung von Diktaturen diese nur ermutigt. Die Welt muss sich geschlossen gegen die Tyrannei stellen, um die Ausbreitung von Gewalt und Autoritarismus zu verhindern. Regierungen und die Zivilgesellschaft müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Ukraine die Ressourcen und die Unterstützung erhält, die sie braucht, um gegen Russland zu bestehen. Dies schließt sowohl militärische, wirtschaftliche und humanitäre Hilfe ein.

  1. Wählen Sie das Leben: Luftabwehrschutzschild über der Ukraine 

Der Schutz der ukrainischen Energieinfrastruktur ist für das Überleben von Millionen von Menschen überlebenswichtig. Moderne Luftabwehrsysteme und NATO-Kampfjets aus den Nachbarländern helfen dabei, kritische Energieanlagen und die Zivilbevölkerung vor russischen Luftangriffen zu schützen.

  1. Wählen Sie die Freiheit: Befreiung von ukrainische Kriegsgefangenen und Zivilisten 

Wir fordern die sofortige Freilassung aller ukrainischen Kriegsgefangenen und zivilen Geiseln, die von Russland festgehalten werden und deren rechtswidrige Inhaftierung eine schwere Verletzung des Völkerrechts darstellt.

  1. Wählen Sie die Zukunft: Rückkehr der gestohlenen Kinder in die Ukraine

Mehr als 19.000 ukrainische Kinder wurden gewaltsam nach Russland verschleppt. Wir fordern ihre sichere Rückkehr und die Bestrafung für diesen Akt des Völkermords.

 

Aufruf zum Handeln

Am 24. Februar haben Sie die Wahl. Kommen Sie um 18:00 Uhr vor den Berliner Dom und laufen Sie mit uns zum Brandenburger Tor. Um 19:00 Uhr versammeln wir uns hier an einer Bühne, um für die Ukraine und eine Zukunft in Frieden und Sicherheit einzutreten. Zeigen Sie der Welt, dass Sie Demokratie, Wahrheit und Frieden gegen Angst, Tyrannei und Zerstörung stellen.

Jede Stimme zählt. Wählen Sie die Ukraine, wählen Sie eine Welt, in der die Freiheit siegt. Gemeinsam setzen wir uns für die Wiederherstellung von Gerechtigkeit und Frieden ein.
Was wählen Sie?

Seit fast 11 Jahren führt russland Krieg gegen die Ukraine, und vor drei Jahren eskalierte dieser Krieg in einer brutalen Vollinvasion. Jeden Tag verliert die Ukraine Territorium – Orte, an denen Menschen leben. russische Raketen und Gleitbomben zerstören Dörfer und Städte, Drohnenangriffe terrorisieren die Bevölkerung und treffen gezielt zivile Infrastruktur. Mitten im Winter soll die Strom- und Wärmeversorgung zerstört werden.

Es ist naiv zu glauben und töricht zu fordern, dass die Ukraine und ihre Unterstützer*innen nun in Verhandlungen mit russland Eingeständnisse machen müssen – nach drei Jahren brutaler Vollinvasion, Tausenden von Kriegsverbrechen, zerstörten Städten und Millionen Menschen, die in Angst, Folter und Unterdrückung leben. russland hat es auf mehr als die Ukraine abgesehen und bedroht auch bei uns Freiheit, Demokratie und das Recht auf ein sicheres Leben. Es wird nicht von alleine aufhören, sondern muss entschieden gestoppt werden.

Es ist klar: Appeasement gegenüber dem Aggressor russland führt nicht zu Frieden, sondern gibt ihm die Möglichkeit, Kräfte zu sammeln. Verhandlungen ohne robuste Sicherheitsgarantien und Gerechtigkeit für die Opfer sind kein Weg zu einem nachhaltigen Frieden. russland versteht Zugeständnisse als Schwäche und nutzt diese aus.

Mit den bevorstehenden Bundestagswahlen und dem Erstarken populistischer und rechtsextremer Kräfte müssen wir uns klarmachen: Wollen wir für Demokratie, Frieden und Freiheit einstehen – oder zulassen, dass Tyrannei und Unterdrückung gewinnen?

Am 24. Februar, dem Jahrestag der russischen Vollinvasion, setzen wir gemeinsam ein klares Zeichen:

Wir wählen Freiheit, Demokratie und Frieden. Wir wählen die Ukraine!


📍 Wo: Brandenburger Tor, Berlin
📅 Wann: 24. Februar, 19:00

Unsere Demo braucht auch finanzielle Unterstützung, um Wirkung zu zeigen. Jeder Beitrag hilft, unsere Botschaft zu verbreiten und Solidarität mit der Ukraine zu zeigen. 💙💛

👉 Unterstütze die Demo! Spende hier: https://www.paypal.com/donate/

Dank an @Viter.stepoviy für die Pixelillustration des Moments, als die ukrainische Flagge am 4. September 2022 in dem befreiten Wysokopillja in der Region Cherson gehisst wurde.

Vitsche wünscht Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr! Möge dieses Weihnachtsfest Wärme, Frieden und Glauben an Wunder in jedes Haus bringen. Während die ukrainischen Soldat*innen unsere Freiheit an der Frontlinie verteidigen, haben wir die Möglichkeit und Pflicht nicht nachzugeben und weiter auf russlands Verbrechen und Gefahr für den Frieden in ganz Europa aufmerksam zu machen.

Wir wünschen Ihnen Frieden, Inspiration und unerschütterliche Einheit. Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Solidarität im Jahr 2024.

Unsere nächste Newsletter-Ausgabe erscheint in der zweiten Januar Woche.

Am 12. Dezember 2024 versammelten sich trotz Kälte viele Menschen am Brandenburger Tor, um in diesen entscheidenden Wochen eine stärkere internationalen Unterstützung die Ukraine zu fordern, die seit nunmehr 1000 Tagen Widerstand gegen die russische Vollinvasion leistet. Denn während die Feinde der Ukraine sich immer stärker verbünden und den Aggressor stützen, darf die internationale Unterstützung trotz politisch komplizierter Lagen nicht nachlassen.

Der öffentliche Druck auf die Regierung hat sich dabei als essentiell erwiesen: Je lauter und nachdrücklicher unsere Forderungen, desto schwerer ist es, sie zu ignorieren.

Unsere Botschaft ist klar: Deutschland muss gerade in diesen Zeiten entschlossener handeln und Verantwortung übernehmen — moderne Waffen und Ausrüstung bereitstellen, die Sanktionen  verschärfen und kontrollieren und den Aggressor für seine Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen.

Wir danken allen, die trotz der Kälte kamen, um ihren Stimme zu erheben, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen, das Leid zu teilen, es zu lindern und zu handeln. Ihre Solidarität zählt!

Foto: Moritz Dorn

📅 Diesen Samstag brachte unsere Truth to Justice-Konferenz mehr als 200 Teilnehmer und über 4.000 Livestream-Zuschauer zusammen! Vielen Dank an alle, die sich uns angeschlossen haben, um gemeinsam gegen Desinformation und Propaganda vorzugehen.

📚 Wie geht es weiter?
Wir werden bald alle Konferenzvorträge und Forschungsergebnisse veröffentlichen. Während wir die Materialien vorbereiten, können Sie sich den aufgezeichneten Livestream auf YouTube ansehen: Klicken Sie hier, um den Livestream zu streamen!

🤝 Möchten Sie sich einer Gemeinschaft gegen Desinformation anschließen?
Bewerben Sie sich hier!

Gemeinsam sind wir stärker! 💪✨

#TruthToJustice

Die Konferenz „Truth to Justice“ wurde von Vitsche in Zusammenarbeit mit der Kiewer Wirtschaftshochschule und dem Zentrum für Kulturprojekte Arta Azi organisiert. Das Ukrainische Institut in Deutschland unterstützte das Konferenzprogramm mit Mitteln des Auswärtigen Amtes.

Video: @rinymore

„Mit nordkoreanischen Truppen, iranischen Drohnen, russischen Interkontinentalraketen, belarussischer Bodenunterstützung, chinesischer Technologie und europäischer Besorgnis töten sie uns!“

Wenn Russland eskaliert, braucht es mehr als Besonnenheit – Wir treten der Achse der Diktatoren entgegen

Seit über 1.000 Tagen wehrt sich die Ukraine unerschütterlich gegen die umfassende russische Aggression. Doch während die Zahl der Feinde wächst, wird die Unterstützung nicht mehr.

In den letzten Wochen wurde die Ukraine nicht nur von Raketen und Artilleriegranaten aus Nordkorea getroffen – auch nordkoreanische Soldaten mischen sich inzwischen in die Kämpfe ein. Nach Schätzungen hat Kim Jong Un bis zu 50.000 Soldaten nach Russland geschickt, um die russische Kriegsmaschinerie mit frischem „Kanonenfutter“ zu versorgen. Gleichzeitig rekrutiert Moskau Söldner aus Nepal, Indien und sogar dem Jemen, um verzweifelte Menschen auszunutzen und ihre Not für den Krieg zu instrumentalisieren.

Während Shahed-Drohnen – zunächst vom Iran geliefert und inzwischen massenhaft in Russland produziert – Nacht für Nacht ukrainische Städte terrorisieren, werden westliche Waffenlieferungen zunehmend durch innenpolitische Debatten behindert. Russland setzt derweil weiterhin auf Eskalation: Der jüngste Einsatz einer neuen ballistischen Rakete, potenziell nuklear bestückbar, auf Dnipro verdeutlicht dies. Und doch bleiben wichtige Verbündete der Ukraine zögerlich, Reichweitenbeschränkungen für Waffensysteme aufzuheben – aus Sorge um mögliche Provokationen.

Während Putins Nukleardrohungen in der Ukraine rational durchschaut werden, verstärken westliche Politiker Ängste in ihren eigenen Gesellschaften, anstatt den Drohungen entschieden zu begegnen. Die Ukraine steht einer „Achse der Unruhe“ gegenüber, die nicht nur Tod und Zerstörung für ihre Menschen bringt, sondern auch aktiv Zwietracht zwischen den Unterstützern sät. Nach mehr als einem Jahrzehnt russischer Aggression – militärisch gegen die Ukraine oder hybrid gegen NATO-Staaten – sollten diese Taktiken längst durchschaut sein. Doch freie Gesellschaften zögern oft, dieser Gefahr entschieden entgegenzutreten.

Jetzt ist der Moment, zu handeln!

Die Ukraine darf ihre wichtigsten Unterstützer nicht verlieren, denn ohne ihren Schutz wird der Krieg unweigerlich weiter nach Europa gelangen. Am 12. Dezember rufen wir dazu auf, ein starkes Zeichen gegen diese Achse der Diktaturen zu setzen, die die Ukraine mit Krieg und Leid überzieht. Wir kämpfen für weitere Unterstützung, denn ohne sie ist ein gerechter Frieden nicht möglich. Gerade angesichts der bevorstehenden Wahlen ist es entscheidend, die Dimension des ukrainischen Leids und den heldenhaften Widerstand zu begreifen. 

Deutschland hilft – und das ist essenziell. Doch es darf nicht nachlassen. Das Land muss echte Verantwortung für die Sicherheit Europas übernehmen, denn diese wird heute in der Ukraine verteidigt.

Lasst uns gemeinsam einstehen:

  • Für ein klares Bekenntnis aller demokratischen Kräfte zur Unterstützung der Ukraine!
  • Für einen gerechten Frieden, der die Bestrafung des russischen Regimes, Reparationen und die Transformation der russischen Gesellschaft umfasst!

Kommt am 12. Dezember 2024 um 18:30 Uhr zum Brandenburger Tor! Zeigen wir, dass wir geschlossen an der Seite der Ukraine stehen – für Freiheit, Gerechtigkeit und die Sicherheit Europas.

Berlin, Deutschland – 18. November 2024 – In einer Welt, in der Desinformation Narrative umgestaltet und Gesellschaften destabilisiert, nimmt sich die Konferenz „Truth to Justice” dem Thema Wahrheitsmanipulation an. Organisiert wird die Tagung durch Vitsche in Zusammenarbeit mit der Kyiv School of Economics, Zentrum für Kulturprojekte Arta Azi und Ukrainisches Institut in Deutschland, finanziell unterstützt durch das Auswärtige Amt. Die Konferenz findet am 7. Dezember 2024 im Silent Green Kulturzentrum in Berlin-Wedding statt und ist auch im Livestream verfügbar. Es geht darum, Widerstandskraft gegen die Auswirkungen russischer Desinformation auf- und auszubauen und die Besucher*innen mit praktischen Werkzeugen und Kenntnissen zur Bekämpfung von Manipulation auszustatten.

Etwa 20 Referent*innen, darunter der angesehene Journalist und Propaganda-Forscher Peter Pomerantsev, die Expertin für russischen und sowjetischen Imperialismus Prof. Dr. Botakoz Kassymbekova sowie der deutsche Diplomat und ehemalige NATO-Geheimdienstchef Dr. Arndt Freytag von Loringhoven, werden an Diskussionen und Workshops der Konferenz teilnehmen, die sich den folgenden Themen widmet:

Propaganda und Kognitive Resilienz: Untersucht werden der Einfluss kultureller und historischer Kontexte auf Desinformation sowie die Rolle von Memes und narrativer Manipulation in der modernen hybriden Kriegsführung.

Moderne Instrumente der Desinformation: Behandelt werden digitale Taktiken wie Social-Media-Algorithmen, psychologische Operationen (PsyOps) und russische PR-Strategien sowie deren Auswirkungen auf die gesellschaftliche Meinung.

In Fallstudien und performativer Kunst werden Beispiele russischer Einflussnahme in der Ukraine und Moldova präsentiert sowie Aktivitäten in Deutschland, die Einblicke in psychologische Operationen, moderne Methoden der Propaganda und die Rolle von Algorithmen und Memes bei der Verstärkung falscher Erzählungen geben.

„Desinformation spielte eine entscheidende Rolle dabei, den Weg für die russische Aggression in der Ukraine und die illegale Besetzung der Krim im Jahr 2014 zu ebnen. Heute untergraben ähnliche Taktiken demokratische Werte auf der ganzen Welt. Diese Konferenz ist ein Aufruf zum Handeln, um diese Manipulationen aufzudecken und sich ihnen entgegenzustellen und ein gemeinsames Engagement für Wahrheit und Gerechtigkeit zu fördern.“ – Iryna Shulikina

Veranstaltungsdetails

Datum: 7. Dezember 2024
Ort: Silent Green, Berlin (Livestream online verfügbar)
Registrierung und weitere Informationen: https://truth-to-justice.org/conference 

Für Medien- und Interviewanfragen sowie Akkreditierungen kontaktieren Sie bitte:

Pressekontakt:
Truth to Justice Conference Team

Roman Selezinka
E-Mail: press@truthtojustice.org
Telefon: +49 1520454442
Website: www.truth-to-justice.org

Wir brauchen Unterstützung im Kampf gegen Desinformation – gemeinsam können wir einen Unterschied machen.

Am 17. November 2024 organisieren Julija Nawalnaja, Wladimir Kara-Mursa und Ilja Jaschin eine Demonstration in Berlin, die als „Antikriegsprotest“ beworben wird. Vitsche äußert jedoch tiefe Bedenken, sowohl hinsichtlich der unklaren Positionierung der Organisatoren als auch der grundsätzlichen Ausrichtung dieser Veranstaltung.

Unser Hauptkritikpunkt: Verantwortung nicht auf putin allein abwälzen

Die Organisatoren konzentrieren ihre Rhetorik darauf, wladimir putin als alleinigen Verantwortlichen für den russischen Angriffskrieg darzustellen. Diese Haltung ignoriert die tief verwurzelten Probleme innerhalb der russischen Gesellschaft und verfehlt den Kern eines demokratischen, oppositionellen Ansatzes. Wahre Verantwortung bedeutet, nicht nur eine Person, sondern die gesellschaftlichen Strukturen und kollektive Einstellungen zu hinterfragen, die diesen Krieg ermöglicht haben.

Hierzu sagt Iryna Domnenko, Wissenschaftlerin und zivilgesellschaftliche Aktivistin:

„Seit 2014 hofft die ukrainische Gesellschaft auf Antikriegsproteste und  Oppositionelle, die Führung im Kampf gegen Putin übernehmen . Doch jetzt, im Jahr 2024, reicht das nicht mehr, denn. es stoppt weder russische Soldaten Ukrainer*innen zu töten, noch die russische Zivilbevölkerung bei der Unterstützung der Rüstungsindustrie. Es zeigt, dass diese Politiker im Exil keinen Kontakt zu Russlands Gesellschaft haben und keinen Einfluss besitzen, um die Einstellung der Bevölkerung in Russland zu verändern. Ihre Zielgruppe liegt außerhalb Russlands, was keinen Einfluss auf den Rückzug der russischen Truppen oder die Gerechtigkeit für ukrainische Opfer hat.“

Erschwerend kommt hinzu, dass die Demonstration keine klare Botschaft hinsichtlich grundlegender Themen wie der Unterstützung der Ukraine oder der kritischen Aufarbeitung der russischen Gesellschaft enthält. In den letzten Wochen hat Julija Nawalnaja zwar mehrfach den Krieg verurteilt, ihn jedoch als „putins Krieg“ bezeichnet und Waffenlieferungen an die Ukraine kritisch gesehen.

Ilja Jaschin und Wladimir Kara-Mursa haben in jüngsten Interviews die Auswirkungen der Sanktionen auf die russische Bevölkerung betont und argumentiert, dass diese Maßnahmen vor allem die ärmeren Schichten treffen, ohne die gewünschte politische Wirkung zu erzielen.

“All diese Reden und Statements tragen in keiner Weise dazu bei, der Ukraine zu helfen, den Krieg zu gewinnen. Im Gegenteil: Diese Haltung untergräbt die notwendige Aufarbeitung der russischen Rolle und verstärkt das Narrativ, dass allein Putin verantwortlich sei, während die Gesellschaft und Opposition von jeglicher Mitverantwortung freigesprochen werden. Das verhindert langfristig die Möglichkeit eines echten Wandels und einer Annäherung an demokratische Werte.” – fügt Vorsitzende von Vitsche Iryna Shulikina hinzu.

Auch die Ignoranz gegenüber der Verwendung russischer Staatssymbolik bei der Demonstration – wie etwa dem Einsatz der russischen Trikolore – zeigt ein mangelndes Verständnis für den politischen Kontext sowie für den Dialog mit der deutschen Gesellschaft und der ukrainischen Community in Europa.

Die Osteuropa-Historikerin Franziska Davies,  bringt dies in ihrem Kommentar prägnant auf den Punkt:

Die Positionierung prominenter russischer Oppositioneller zum Krieg gegen die Ukraine ist sehr problematisch. Kara-Murza, Nawalnaja und Jaschin stärken alle das Narrativ, dass allein Putin für den Krieg gegen die Ukraine verantwortlich ist und entheben die russische Gesellschaft jeder Verantwortung. Dabei ist es selbstverständlich nicht nur Putin, der täglich in der Ukraine Kriegsverbrechen begeht, sondern die „normalen Russen“ die viele russische Oppositionelle als Opfer sehen und nicht als (Mit-)Täter. Die Solidarität von Jaschin, Kara-Murza und Nawalnaja gilt in erster Linie einem als unschuldig imaginierten Russland und nicht der angegriffenen Ukraine. Das sieht man auch daran, dass sie zwar den Abzug russischer Truppen fordern (wobei der Adressat ihrer Forderung unklar bleibt), aber nicht zu mehr Waffenlieferungen an die Ukraine aufrufen oder zu Spenden für die ukrainische Armee. Dabei kann nur eine Stärkung der ukrainischen Armee zu einem dauerhaften und gerechten Frieden in der Ukraine führen.“

 

Eine Veranstaltung zur Selbstvergewisserung

Nikolai Klimeniouk, Experte für osteuropäische Politik, fasst zusammen:


„Diese Demonstration erweckt den Eindruck, dass sie primär darauf abzielt, die eigene Anhängerschaft zu konsolidieren und den Organisatoren eine Bühne zu verschaffen. Es fehlt an klaren Forderungen, konstruktiven Lösungen oder einer echten Solidarität mit der Ukraine. Die mangelnde Bereitschaft, konkrete Maßnahmen zu ergreifen oder auch nur zu benennen, wie etwa Spendenaufrufe oder Mobilisierung gegen die russische Aggression, zeigt, dass der Fokus dieser Veranstaltung nicht auf dem Beenden des Krieges liegt. Stattdessen geht es um eine politisch unverantwortliche Selbstvermarktung. Die Kritik am Krieg ist nicht dasselbe wie ein aktiver Beitrag zu Russlands Niederlage.” 

Unser Appell

Vitsche betont, dass ohne die Übernahme der kollektiven Verantwortung für die Kriege russlands, die Auseinandersetzung mit dem imperialen Denken und ohne konkrete Maßnahmen kein wirklicher Wandel möglich ist. Die aktuelle Selbstpromotion im Ausland durch diejenigen, die behaupten, die russische Opposition zu vertreten, weckt weiterhin unser Misstrauen in ihre Fähigkeit, Veränderungen zu bewirken. Die einzige wahre Kraft, die in der Lage ist, die Situation in russland zu verändern – und somit die einzige echte russische Opposition derzeit – sind die ukrainischen Streitkräfte. Solange wir sie nicht mit allen verfügbaren Mitteln unterstützen, bleibt Frieden unerreichbar.