Vortrag von Prof. Tatiana Tönsmeyer (Wuppertal), gefolgt von einer Diskussion
Mittwoch, 4. Dezember 2024, 18:00 Uhr
Veranstaltet vom Pilecki-Institut in Berlin und Vitsche
Professorin Tatiana Tönsmeyer stellt ihre neueste bahnbrechende Monografie zur deutschen Besatzung Europas vor. Dieses Werk, das Ergebnis eines Jahrzehnts akribischer Forschung, beleuchtet die scharfen Kontraste im Alltagsleben unter nationalsozialistischer Besatzung in West- und Osteuropa. In ihrem Vortrag wird Prof. Tönsmeyer außerdem die kollektive Erinnerungskultur im heutigen Deutschland analysieren und auf die dominanten öffentlichen Diskurse sowie die bestehenden Stigmata eingehen, die die Geschichte der deutschen Besatzung Europas prägen.
Zentrale Fragen, die diskutiert werden, sind: Sollte das Ausmaß der während des Zweiten Weltkriegs begangenen Verbrechen uns dazu veranlassen, vom Slogan „Nie wieder Krieg“ zum Aufruf „Nie wieder Besatzung“ überzugehen? Ist es sinnvoll, verschiedene Besatzungsregime der Nationalsozialisten und die Erfahrungen der besetzten Gesellschaften miteinander zu vergleichen? Welche Erkenntnisse können solche Vergleiche liefern, insbesondere im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen wie Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine? Wie könnte ein tieferes Verständnis der deutschen Besatzung vor 80 Jahren heutige politische und gesellschaftliche Perspektiven auf die Forderung „die Ukraine sollte ihre Gebiete an Russland zurückgeben“ beeinflussen?
Die Podiumsdiskussion wird auch weitergehende Themen behandeln, die über das Buch hinausgehen, darunter die deutsche Erinnerungskultur und die Frage, welche Lehren die zeitgenössische Wissenschaft aus der Geschichte von Widerstand, Terror, Kollaboration und Besatzung während des Zweiten Weltkriegs ziehen kann.