Mein Zuhause ist überschwemmt wegen russland. Protest gegen russischen Terrorakt am Kachowka-Damm

Wir möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die am 10. Juni an der performativen Protestaktion am Schlachtensee teilgenommen haben. Ziel dieser Veranstaltung war es, auf die katastrophalen Folgen des russischen Militärverbrechens vom 6. Juni aufmerksam zu machen, als der Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka gesprengt wurde. Während des Protests wuchs die Anzahl der Teilnehmer*innen kontinuierlich und erreichte schließlich insgesamt 250 Personen. Diese bedeutende Beteiligung zeigte das weit verbreitete Mitgefühl und die Sorge für die betroffenen Gemeinden in der Ukraine. Die Teilnehmer*innen standen bis zur Hüfte im Wasser, um die Härte zu symbolisieren, mit denen jene konfrontiert sind, deren Häuser aufgrund des terroristischen Akts überflutet wurden. Trotz des düsteren Charakters der Veranstaltung herrschte unter den Teilnehmer*innen ein überwältigendes Gefühl der Entschlossenheit und des Durchhaltevermögens.

“Heute haben wir eine Aktion im Wasser abgehalten, um uns an Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten sowie an internationale Organisationen und die Medien zu wenden. Die Menschen in der Region Cherson sterben jetzt entweder durch Ertrinken, nachdem Russland den Kachowka-Damm gesprengt hat, oder durch den russischen Beschuss der Evakuierungsboote. Wir müssen die Stimme dieser Menschen werden. Wir müssen die internationalen Organisationen fordern, humanitäre Hilfe und Evakuierungszeiten bereitzustellen, um die Menschen zu unterstützen, die alles verloren haben, sogar das Wasser. Und wenn sie uns nicht hören wollen, dann werden wir dafür sorgen, dass wir gesehen werden.”- Eva Yakubovska- Sprecherin des Protests.

Die Auswirkungen dieser Explosion waren verheerend, nicht nur für die Ukraine, sondern für die ganze Welt. Städte und Gemeinden flussabwärts des Dnipro, einschließlich Teilen von Kherson, sind von Überschwemmungen bedroht, was insgesamt 80 bewohnte Gebiete betrifft. Die Explosion hat zu verschmutzten Flüssen, dem Aussterben seltener Tierarten und der Zerstörung der Bewässerungssysteme in drei ukrainischen Regionen geführt. Dies hat zu einem Verlust von etwa 14 % des Getreideexportpotenzials des Landes geführt. Die Region Krim und mehrere Städte im Süden und im Zentrum der Ukraine leiden unter Trinkwassermangel. Darüber hinaus besteht aufgrund der Explosion eine erhöhte Gefahr einer neuen nuklearen Katastrophe in Europa, da die Wasserreservoirs des Kernkraftwerks Saporischschja, dem größten Kernkraftwerk Europas, zerstört werden könnten.

Trotz des Ausmaßes dieser Katastrophe und ihrer direkten Auswirkungen auf die globale Ökologie haben die meisten Umweltorganisationen geschwiegen. Die Narrative der russischen Propaganda haben sich in die Berichterstattungen zu der Katastrophe in den westlichen Medien durchgedrängt, was zu einer Informationsflut führte und die Reaktion der anderer Ländern verlangsamte.

“Die Welt kann es sich nicht leisten, diesem russischen Kriegsverbrechen die Augen abzuwenden. Die Konsequenzen dieses terroristischen Akts haben weitreichende Auswirkungen und betreffen nicht nur die Ukraine, sondern das gesamte globale Ökosystem. Wir müssen uns vereinen und für die Rechenschaftspflicht im Namen der Menschheit und der Zukunft unseres Planeten eintreten.” – Krista-Marja Läbe. 

Mehr dazu im Gastbeitrag zu diesem Thema hier.

Der performative Protest im Wasser war ein Versuch, auf diese schreckliche Katastrophe aufmerksam zu machen. Wir möchten die Welt darüber informieren, was in der Ukraine geschieht, und die Konsequenzen aufzeigen, mit denen die Weltgemeinschaft konfrontiert ist. Gemeinsam haben wir eine kraftvolle Aussage gemacht, wer dafür verantwortlich ist, was passiert ist, und was getan werden muss, um die terroristischen Aktionen Russlands ein Ende zu setzen. Die Schilder und Plakate trugen eine starke Botschaft, die Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit forderte. “Wir müssen weiterhin das Augenmerk auf die Situation lenken und auf eine Lösung hinarbeiten. Wir ermutigen alle, sich weiterhin zu informieren, an Diskussionen teilzunehmen und Initiativen zu unterstützen, die sich mit dieser wichtigen Angelegenheit befassen. In dem wir zusammenstehen, können wir sicherstellen, dass die Welt die Schwere dieser Katastrophe erkennt und notwendige Maßnahmen ergreift.” – Iryna Shulikina.